DRK Aktuell 5. Ausgabe
menschliche Einheit, neutrale Unparteilichkeit und Unabhängigkeit, wie auch die Freiwilligkeit - gemäß der sieben Grundsätze dieser Gemein- schaft - waren eine Triebfeder, mich beim DRK im Kreisverband Hanau als Hanauerin zu enga- gieren. Hier sind mehr als 650 Ehrenamtliche aktiv und rund 9.000 Fördermitglieder unterstüt- zen uns. Außerdem sind rund 300 hauptamtliche Mitarbeiter für den Kreisverband und dessen Tochtergesellschaften, den „Kleeblatt“ DRK- Seniorenzentren Maintal und die DRK-Rettungs- dienst Main-Kinzig gGmbH, tätig. Die Basis für die vielfältigen Hilfeleistungen und Angebote vor Ort bildet die ehrenamtliche Rotkreuzarbeit in den 14 Ortsvereinen. Ich habe großen Respekt über den Einsatz aller Ehrenamtlichen für diese soziale und gesellschaftlich bedeutende Arbeit und bin stolz mich hierfür als Vorsitzende einzusetzen. Wie sehen Sie Ihre Arbeit und Ihren Einsatz als Vorsitzende für die ehrenamtliche Kräfte wie auch für die hauptamtlich Tätigen, wie im Ret- tungsdienst und den Seniorenzentren? Im Rettungsdienst haben wir aktuell eine qualifi- zierte und motivierte Mannschaft und sind auch in der Ausbildung von Nachwuchs, sei es zum Rettungssanitäter oder zum Notfallsanitäter, aktiv und gut aufgestellt. Nichtsdestotrotz sind die Anforderungen und Aufgaben an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gestiegen. Wir übernehmen Gebetshaus wird gefeiert ImMai 2019 soll dieMoschee fertig sein–Grund für ein Fest desBosnisch-IslamischenVereins ➔ Seite21 Babys der Woche Wollen SieWonneproppen sehen, dann schauen Sie auf ➔ Seite25 „Lenchen“ schließt für immer KeinenNachfolger gefunden:Traditionslokal in Hüttengesäß sperrt nach50 Jahren zu ➔ Seite 28 293. Jahrgang /Nr.106 •D3438A •1,60€ Dienstag,8.Mai2018 HANAUERANZEIGER Druck-undVerlagshaus Donau straße 5, 63452H anau www.hanauer.de www.facebook.de/HanauerAnz eiger @ HA1725 Instagram: hanauer_anzeiger Sie erreichen uns telefonisch unter (Vorwahl 06181) Redaktion 2903-333 ............................... Anzeigen 2903-555 ................................ Vertrieb 2903-444 ................................... Geschäftszeiten Anzeigenannahme undVertrieb Mo. bis Fr. 8bis 17Uhr Sa. 8bis 12Uhr (nurVertrieb) HANAU LADEN Am Freiheitsplatz3, 63450Hanau Telefon4277899, Fax4277915 Mo. bis Fr. 9.30bis18Uhr, Sa. 9.30bis15Uhr BLICK INDIEREGION 231 Betrugsfälle Ein 22-Jähriger stehtmit sei- ner Freundin vor Gericht, weil er in 231 Fällen Reisen gebucht und Waren bestellt habensoll.DasKriminelle:Er sollmit ungedeckten Kredit- karten bezahlt und einen Schaden von 19000 Euro an- gerichtethaben. ➔ Seite 19 MEDIEN Vierte Staffel Seit 2010 können sich die ARD-Zuschauermitder Serie „Weissensee“ zurück in die DDR-Zeit versetzen. Heute startet die vierte Staffel, die im Jahr der Wiedervereini- gung spielt. ➔ Seite10 SPORT Doppel-Abstieg Das ist bitter für die Hand- baller des TV Langenselbold: Die spielfreie erste Männer- mannschaft steigt unglück- lich aus der Bezirksoberliga ab,weshalbdasB-Team inder Bezirksliga A ebenfalls als dritter Absteiger fest steht. ➔ Seite15 WEITER LESEN SIE Meinungen 2 . . . . . . . . . . . . . . . Blickpunkte 3 . . . . . . . . . . . . . . Politik 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rhein-Main/Lotto 5 . . . . . . . . . Wirtschaft 6bis 8 . . . . . . . . . . Panorama 9 . . . . . . . . . . . . . . . . Medien/Wetter 10 . . . . . . . . . . Kultur 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sport 12bis 18 . . . . . . . . . . . . . Blick indieRegion 19 . . . . . . Service 20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hanau 20bis 24 . . . . . . . . . . . . Rätsel 26 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Land 27bis 31 . . . . . . . . . . . . . . Terminal 32 . . . . . . . . . . . . . . . . Fernsehen 34 . . . . . . . . . . . . . . . Förderung für Familien Koalition will Baukindergeld rückwirkend zum 1. Januar gewähren –Auch Mietreform kommt ZUGSPITZE AufDeutschlands höchstemGipfel ist vom Streit derKoalitionäre im fernenBer- linnichts zu spüren.NeueHar- monieundAufbruch lautetdie Devise. FamilienundMieter sollendasbald imPortemon- naie spüren. Bereits rückwirkend zum Jahresbeginn will die Große Koalition ein Baukindergeld für Familien auszahlen, um ihnen den Hausbau oder Er- werb einer Eigentumswoh- nung zu ermöglichen. Das habendieSpitzenderKoaliti- onsfraktionen von CDU/CSU undSPDgesternzumAuftakt ihrer Klausurtagung auf der Zugspitzebeschlossen. „12000 Euro proKind gibt es in zehn Jahren an staatli- cher Förderung für den Er- werb von Eigenheimimmobi- lien“, sagte CSU-Landesgrup- penchef Alexander Dobrindt im Beisein der Fraktionsvor- sitzenden von CDU/CSU und SPD, Volker Kauder und An- drea Nahles. Sobald dies ge- setzlich geregelt sei, solledie Milliarden-Förderung über die staatliche KfW-Bank flie- ßen. Das Baukindergeld richtet sich an geschätzt bis zu 200000 Familienmitmittle- rem Einkommen, die sonst nicht genug Eigenkapital ha- ben,um sichdenTraumvom eigenen Haus oder der eige- nen Wohnung zu verwirkli- chen. Damit sollden gestiegenen Immobilienpreisen Rech- nung getragenwerden.Über einenZeitraumvonzehn Jah- ren sollen Familien 1200Eu- ro pro Kind und Jahr erhal- ten, also 12000 bei einem Kind, 24000 bei zwei und 36000EurobeidreiKindern. DasGeld sollbis zu einem zu versteuernden Haushaltsein- kommen von 75000 Euro plus15000EuroFreibetrag je Kind gewährtwerden.Mit ei- nemKinddürftenElternalso rund90000Euro im Jahrver- dienen. Zudem soll mit Steueran- reizen (Sonderabschreibun- gen) der Bau von Mietwoh- nungen gefördert werden, für den sozialenWohnungs- bausollenbiszuzweiMilliar- den Euro zusätzlich zur Ver- fügung gestellt werden. Das erklärte Ziel derKoalition ist es, dass bis zu 1,5Millionen neueWohnungenbis2021 in Deutschland entstehen. SPD-Fraktionschefin Nah- les betonte, auch dieMieten- anstiegewollemanbremsen, vorallemdurch schärfereRe- geln für Vermieter, zum Bei- spiel durch die Verpflich- tung,vorherigeMietenoffen- zulegen, um übermäßige Mietsteigerungen zu unter- binden.Bisher darf dieMiete in über 300 Städten und Ge- meinden im Rahmen der Mietpreisbremse beiWieder- vermietungenmaximal zehn Prozent über der Vergleichs- miete liegen. Mangels Sanktionsmög- lichkeiten und Unkenntnis derVormietenwird dieMiet- preisbremse aber oft umgan- gen. InHessen hat das Land- gericht Frankfurt die Miet- preisbremse vor zwei Mona- ten für unwirksam erklärt. dpa Das Kreuz mit der Rettung HANAU Heute istWeltrot- kreuztag.AusdiesemAnlassha- benwir einenNotfallsanitäter desDeutschenRotenKreuzes einenTagbegleitetund einen Einblick indiemeistens anstren- gendeund aufreibendeArbeit erhalten. LebenundTod liegen oftmals sehrnahe zusammen. eho/Foto:PM ➔ Seiten 22 und 23 Spektakulärer Start im Kinzigsee LANGENSELBOLD MächtigBe- triebherrschte auchbeider ach- tenAuflagedes Freiwasser-Triath- lons in Langenselbold:BeimKin- zigman liefendiebeiden späteren SiegerDanaWagner (Team Spes- sartchallengeBadOrb)undVin- centGrößer (TriathlonTeamGie- ßen)größtenteils einsameRen- nen. Für einen reibungslosenAb- lauf sorgtenHelfer vonderTriath- lon-AbteilungdesADAC-Sport- clubsMain-Kinzig. Spektakulär anzusehenwaren einmalmehr dieWasserstartsderAthleten in den LangenselbolderKinzigsee. mei/Foto: Ziegert ➔ Seite17 Keine Halle für die SGB BRUCHKÖBEL Trotz Klassen- erhalts inderdrittenLigahat die Handball-Abteilung der SG Bruchköbel nun ihre Plä- ne begraben, am Vereins- heimeineneueSporthallezu errichten. „Das Projekt über- steigt deutlich unsere finan- ziellenMöglichkeiten“, sagte SGB-PräsidentPeterStutzwe- nige Stunden vor der Jahres- hauptversammlung des Ver- eins gestern Abend. Ur- sprünglichwolltendieHand- baller die Trainingshalle ge- meinsam mit dem benach- barten Tennis-Club bauen. Nun prüft der TC, ob er das Projekt alleine umsetzen kann how ➔ Seite 30 Heute Morgen 28°/12° 26°/12° WETTER Trotz Steuerplus keine großen Spielräume Gerade haben die Steuerschät- zer ihreArbeit inMainz aufge- nommen.Morgenwollen sie ihreBerechnungen der Steuer- einnahmen vorlegen– und schon imVorfeld zeichnet sich ab, dass es glänzende Zahlen seinwerden, die sie präsentie- ren.Doch trotz sich abzeichnen- der Steuermehreinnahmen von bis zu 60Milliarden Euro bis 2022warnten SPD,CDU undCSU vor zu großen Erwartungen. „Wir rechnen nichtmit nennens- werten neuen Spielräumen“, sagte SPD-FraktionschefinAndreaNah- les. In dem kürzlich vonBundes- finanzministerOlaf Scholz (SPD) vorgelegtenHaushaltsentwurf seien die „zusätzlichen Steuer- einnahmen, die jetztwahr- scheinlich rauskommen“, in der Prognose schonweitgehend mitgerechnetworden. Insge- samt plant dieKoalitionmit 46Milliarden Euro an zusätzli- chenAusgaben bis2021. dpa Lärmpause abgeschaltet „Kompass“ greift bald landesweit Programm sollKommunenhelfen WIESBADEN Hessens Innen- minister Peter Beuth (CDU) will das Modellprojekt zur VorbeugungvonKriminalität in Kommunen „Kompass“ landesweit ausrollen. In der BevölkerunggebeeseineDis- krepanz zwischen dem sub- jektiven Sicherheitsempfin- den und den Fakten der Kri- minalstatistik, erklärte der Minister.Zusammenmitden Entscheidungsträgern in den Städten und Gemeinden sol- len daher individuelle und passgenaueSicherheitslösun- gen entwickeltwerden. Die Stadtoberhäupter der vier Modellregionen in Ha- nau undMaintal (wir berich- teten) sowie Bad Homburg und Schwalbach am Taunus zogen einepositiveBilanz.Es seien etwa zusätzliche Stel- lengeschaffenundderDialog mit den Bürgern über die Si- cherheitsprobleme in den Städten angestoßen worden. Hanau beispielsweise war mehrfach wegen Schlägerei- en von Jugendlichen in der Innenstadt in die Schlagzei- len geraten. Wichtige Bau- steine sind der „Schutzmann vorOrt“oderderAusbauder Videoüberwachung. Es gehe nichtum zusätzliche Finanz- mittel, sondern um Struktu- ren, einen besseren Aus- tauschundeine stärkereVer- netzung mit der Polizei, so der Innenminister. dpa FRANKFURT/WIESBADEN We- genBauarbeitenanmehreren Rollwegen werden die Lan- dungen am Frankfurter Flug- hafen in den späten Abend- stunden neu organisiert.Dies hat zur Folge, dass die Lärm- pause von 22 bis 23 Uhr vo- raussichtlichbisEndeNovem- berwerktags ausfällt. Fraport saniert derzeit das Parallelbahnsystem.Nachden beendetenBauarbeitenander Centerbahnwerden Rollwege an der Südbahn saniert. Dies geschehe nachts, erfordere aber eine Sperrungder vor al- lem fürLandungengenutzten Südbahn, teilte die hessische Fluglärmschutzbeauftragte RegineBarthmit.Dasführtzu Abweichungen vom üblichen Bahnnutzungskonzept zwi- schen 22 und 7 Uhr. Demzu- folge landenmorgens diejeni- gen Flugzeuge, die normaler- weiseaufderSüdbahnaufset- zenwürden, auf der 520Me- terweiternördlich verlaufen- den Centerbahn sowie der Nordwest-Bahn.Morgensund an den Wochenenden kann das Lärmpausenmodell wie vorgesehen angewandt wer- den. mic „Post-Regeln ändern“ BERLIN Nach der Kritik an den Entfristungsregeln für Arbeitnehmer bei der Post will die Bundesregierung dortaufeine„sozialgerechte Beschäftigungspolitik“ hin- wirken.DerBund alsgrößter Anteilseigner werde sich zu- nächst in Gesprächen mit dem Vorstand einen „Über- blick“ verschaffen, welche Kriterien die Post anwende, sagte eine Sprecherin des Fi- nanzministeriums. Am Wo- chenende hatte sich Kritik entzündet, wonach die Post unbefristete Arbeitsverträge auch vonderZahlderKrank- heitstage abhängig macht. Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagte, die Bundesver- treter imAufsichtsrathätten bereits Gespräche mit der Konzernführung vereinbart. afp ➔ Seite6 Dienstag,8.Mai 2018 Dienstag,8.Mai 2018 HANAU HANAU SEITE 23 SEITE 22 „RotesKreuz –MeinDing!“ Rund um den diesjährigenWelt- rotkreuztag zeigen sichmehr als 100 000Rotkreuzler inDeutsch- land und allein inHessen über 20 000 ehren- und hauptamtliche Rotkreuzlermit einemweiß-roten Armband, dasmit „RotesKreuz– MeinDing!“ bedruckt ist.Mit dem Tragen„outen“ sie sich amAr- beitsplatz, in der Freizeit, dienst- lich oder privat als überzeugte Rotkreuzler.Auch derDRK-Kreis- verbandHanau als einer der rund 500Kreisverbände desDeutschen RotenKreuzes beteiligt sich an der Aktion und seine ehren- und hauptamtlicheKräfte geben so an diesemTag imAltkreisHanau dem DRK ein individuellesGesicht.Be- reits seit 1869 engagieren sich zahlreiche ehren- und hauptamtli- cheMitarbeiter desDRK-Kreisver- bandes kontinuierlich und leisten Hilfe,wo sie benötigtwird. So gründet derKreisverband die Wirksamkeit seiner vielfältigen Leistungen zum einen auf eh- renamtlicher Seite auf seine 14Ortsvereine, die in denBerei- chen vom Sanitätsdienst und demKatastrophenschutz über die Sozialarbeit bis zum Jugend- rotkreuz tätig sind und auf der anderen Seite auf seine beiden Tochtergesellschaften, den „Kleeblatt“-DRK-Seniorenzen- trenMaintal und derDRK-Ret- tungsdienstMain-Kinzig gGmbH.Hintergrund des jährli- chenWeltrotkreuztags am 8.Mai ist derGeburtstag des bekanntestenGründervaters HenryDunant. 2018 jährt sich seinGeburtstag zum 190.Mal. Auf seine Initiative begann vor 155 Jahren dieGeschichte der internationalenRotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, zu der inzwischenweltweit 191 natio- naleRotkreuz- undRothalb- mond-Gesellschaften gehören. � anp Der komplette Vorstand des DRK-Kreisverbandes Rhein-Neckar.Alle tragen das „Rotes Kreuz –Mein Ding!“-Bändchen,vondenen inganzDeutschlandmehrals100000 zumWeltrotkreuztaggetragenwer- den. „Helfen wollen und helfen können“ Interview zumWeltrotkreuztagmit Susanne Simmler d t die ehrenamtliche Rot- kreuzarbet in den 14 Orts- v reinen. Ich habe große RespektvordemEinsatzaller Ehrenamtlichen für diese so- ziale und gesellschaftlich be- deutende Arbeit und bin stolz,michhierfür alsVorsit- zende einzusetzen.“ Wie sehen Sie Ihre Arbeit und Ihren Einsatz als Vor- sitzende für die ehrenamt- lichen Kräftewie auch für die hauptamtlich Tätigen, wie imRettungsdienstund den Seniorenzentren? „Im Rettungsdienst haben wir aktuell eine qualifizierte und motivierte Mannschaft und sind auch in derAusbil- dung von Nachwuchs, sei es zum Rettungssanitäter oder zum Notfallsanitäter, aktiv und gut aufgestellt. Nichts- destotrotz sind die Anforde- rungen undAufgaben an die Mitarbeiter und Mitarbeite- rinnen gestiegen. Wir über- nehmen hier als Kreisver- bandVerantwortungundun- terstützen unsere Teams nicht nur mit Fortbildungs- möglichkeiten, unserem Be- ruflichen Gesundheitsmana- gement und nicht zuletzt in Form eineswertschätzenden Umgangs. AberhiersindauchdieKos- tenträger gefragt, uns mit den entsprechenden Mög- lichkeiten auszustatten. DennqualifizierteArbeitver- langtmotivierteund in jeder Beziehung gesundeMitarbei- terinnen und Mitarbeiter. Was selbstverständlich auch für unsere Pflegekräfte in 'Kleeblatt'-Seniorenzentren gilt.Hierwie auch dort geht esumMenschen,die sich für dasWohl ihrerMitmenschen mit ihrerganzenKrafteinset- zen. 'Helfenwollen und hel- fen können', und das alles mit vielHerzblut–das zeich- netauchdieArbeitderehren- amtlichen Kräfte in allen Be- reichen unserer Ortsvereine und ihren Gemeinschaften aus, zu denen Bereitschaften mit Sanitätsdienst, Blutspen- dedienst und Katastrophen- schutz ebenso gehören wie Wasserwacht, Bergwacht, Wohlfahrts- und Sozialarbei –zumBeispielmit ihrenKlei- derläden und Kleiderkam- mernund das fürunsere Zu- kunft sowichtige Jugendrot- kreuz. So steht das Rote Kreuz auf weißem Grund in den Ortschaften für einen wichtigenBausteindes sozia- len Miteinanders. Das kann kein föderal aufgebauter Kreisverband 'verordnen' undbestimmen,diesesE ga- gem ntwächstmitdenM n- sch n, die daran teilh ben. Unsere Ehrenamtlichen er- halten keineHonorare,müs- sen aber auf ihre Aufgaben vorbereitet und ausgerüstet werden. Wir unterstützen dieOrtsvereinehier alsOrga- nisationseinheit, Dienstleis- ter und Impulsgeber für zu- künftige Projekte und Ent- wicklungen.“ Wo sehen Sie Potenziale und Zukunft für die ehren- amtlicheArbeit beimDRK- KreisverbandHanau? „Kinderund Jugendlichesind naturgegeben unsere Zu- kunft.Dasgiltauch fürunse- ren DRK-Kreisverband. Gera- de weil der Mitglieder- schwund in vielen Vereinen so stark zu beobachten ist, müssenwir uns im Besonde- renaufdieArbeitunddasEn- gagement von und für diese jungen Menschen fokussie- ren. In Zeiten von isolierten Freizeitaktivitätenwie exzes- sivem Social Media-Konsum undvirulentem„PC-Gaming“ ist es von besonderer Bedeu- tung, Kindern und Jugendli- chen eine soziale Grundhal- tunggegenüberdemGemein- wohl zu vermitteln.Und das leisten unter anderem die Teams im Jugendrotkreuzge- mäßdenGru dsätzend sRo- ten Kreuzes in einer lebendi- gen Gemeinschaft mit ge- meinsamenZielen,beidenen auch Spielund Spaßnicht zu kurz kommt, wie zum Bei- spiel bei unserem jährlichen Rotkreuz-Feriencamp für Kinder inLangenselbold.Und natürlich ist der DRK-Kreis- verbandauchanderSeiteder Kommunen,wennesBedarfe vorOrt zudecken gibt.“ Und was bedeutet der Weltrotkreuztag für Sie persönlich? „Ich bin stolz auf unsere vie- len Rotkreuzler, die dem Deutschen Roten Kreuz am Weltrotkreuztag ein Gesicht geben.DieserTag ist fürmich auch ein Synonym dafür, tä- tig zu werden, statt untätig zu verharren und die Dinge indieHand zunehmen, statt sieklagloshinzunehmen.“ VonAndreaPauly HANAU � Sie ist seitNovember vergangenen Jahres die neue Vorsitzende des DRK-Kreis- verbandesHanau,warvorher ein Jahr Vorstandsmitglied und hat dieses Amt von Bernd Reuter (MdBaD), der 16 Jahre die Geschicke des DRK-Kreisverbandes Hanau gelenkt hatte, übernommen: Susanne Simmler, Erste Kreisbeigeordn te d s MKK, ist unter anderem auch für das Sozialdezernat imMain- Kinzig-Kreis zuständig und lebtmit ihrer Familie inHa- nau. Zum Weltrotkreuztag ha- benwirmit der Sozialdemo- kratin über ihre Motivation für dieses Ehrenamt gespro- chen und die Bedeutung des Weltrotkreuztages für ihren DRK-Kreisverband. Frau Simmler,was hat Sie dazu bewogen – neben ih- rer zeitintensiven Arbeit als Erste Kreisbeigeordne- te –, dieses Ehrenamt als VorsitzendedesDRK-Kreis- verbandesHanauanzuneh- men? „Bernd Reuter, dermich sei- nerzeit gefragt hatte, ob ich mirvorstellenkönne, imVor- stand des DRK-Kreisverban- des mitzuarbeiten, hat mir als seinerNachfolgerin einen sehr gut aufgestellten Kreis- verband übergeben. Das hat denEinstieg in dieVerbands- arbeit ungemein erleichtert und ichhabemich natürlich über dasVertrauen, dasman mirhier vonallenSeiten ent- gegenbringt, sehr gefreut. So gab auch die kooperative Zu- sammenarbeitmit den ande- ren Vorstandsmitgliedern mit denAusschlag,mich für dasAmtderVorsitzendenzur Verfügung zu stellen. Was mich aber grundsätzlich be- wogenhat,nebenmeinerbe- ruflichen Tätigkeit ein sol- ches Ehrenamt zu überneh- men, war die Tatsache, dass ichalsErsteKreisbeigeordne- te immerwiederGelegenheit habe, die Arbeit verschie- denster Ehrenamtlicher zu würdigen, und Menschen motiviere, sich ehrenamtlich zu engagieren.Daraus folgte dann fürmich zwangsläufig derGedanke,nichtnurdarü- ber 'zu sprechen', sondern selber Verantwortung zu übernehmen.“ Und warum gerade beim DeutschenRotenKreuz? „DasDeutscheRoteKreuz ist ja Teil einer weltweiten Ge- meinschaft, die seit über 150 Jahren umfassend Hilfe leistet fürMenschen in Kon- fliktsituationen, bei Kata- strophen und gesundheitli- chen oder sozialenNotlagen, alleinnachdemMaßderNot. Hierwird überall und für je- den Hilfe bereitgestellt, un- abhängig von Ansehen und Religion oder politischer Ge- sinnung. Diese menschliche Einheit, neutrale Unpartei- lichkeitundUnabhängigkeit, wie auch die Freiwilligkeit – gemäßdersiebenGrundsätze dieserGemeinschaft –waren eine Triebfeder, mich beim DRK im KreisverbandHanau alsHanauerinzuengagieren. Hiersindmehrals650Ehren- amtliche aktiv und rund 9000 Fördermitgliederunter- stützen uns. Außerdem sind rund 300hauptamtlicheMit- arbeiter fürdenKreisverband und dessen Tochtergesell- schaften, den „Klee- blatt“-DRK-Seniorenzentren Maintal und die DRK-Ret- tungsdienst Main-Kinzig gGmbH, tätig. Die Basis für die vielfältigen Hilfeleistun- genundAngebotevorOrtbil- Susanne Simmler, Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Ha- nau. Von ElfiHofmann HANAU � Mit knapp160 Stun- denkilometer rastChristian HäfnerüberdieB45Richtung Kilianstädten.Vorbei an ande- ren Fahrzeugen,die am rechten Fahrbahnrand stehenbleiben oder einfachunbeeindruckt weiterfahren.Hörenmüssten siedasNotarzteinsatzfahrzeug eigentlich,denndasMartins- horn ist laut. Sehr laut.Der Notfallsanität rbleibt a ge- sichts sovelGleichgütigkeit den ochgelass n:„Das erle- benwir jedenTag.“Unddas in Zeiten, indenenmanüberall überRettungsgassen liest. Zum Aufregen bleibt Häf- ner und seiner Beifahrerin Dr. Nadine Grabmann keine Zeit, denn ein paarMinuten zuvor ging im Klinikum Ha- nauder Funkspruchder Leit- stelledesDRKein:„Mannmit Herzbeschwerden.“ZehnMi- nuten haben die Assistenz- ärztin und Häfner, um zur übermittelten Adresse zu kommen – so streng ist die in Hessen vorgeschriebene Hilfsfrist. Kurz vorm Ziel: eine Bau- stelle.Umdisponieren ist an- gesagt.OhneNaviwären die beiden jetzt aufgeschmissen. „Man kann nicht jede Straße kennen“, erklärt der Geln- hausener noch, als er dasAu- toabruptanhält.Wirsindda. D r Patient liegt auf sei- nemSofa,derBrustkobh bt und senkt sich schnell. Di Erstversorgung haben dr i Sanitäter übernommen, die ebenfalls gerufen wurden und zwei Minuten vor dem Notarztwagen da waren. Während sich noch alle Be- teiligten aus- tauschen, wird dem Patienten der Blutdruk gemessen, Blu abgenommen, ei Zugang gel gt u d ein EKGgemacht.Alldaspassiert Hand inHand. Währenddessen liest Häf- ner ineinemTabletdieVersi- chertenkarteeinund tipptei- ne vorläufigeDiagnose. „Mit denDaten sucht uns das Ge- rät dann geeignete und freie Krankenhäuser in der Nähe raus“,erklärtderNotfallsani- täter ruhig. Eine Klinik in Frankfurt hat Kapazitäten frei. Dort wirdderMannmitdemKran- kenwagen hingebracht. Es geht ihm bereits etwas bes- ser. „Dasmuss wohl unsere Anwesenheit sein“, sagt Grabmann lachend zum Ab- schied.Auf demWeg zurück insKlinikummachen erund die Notärztin halt bei einem Bäcker. Zum ausgiebigen Es- sen werden beide bis zum Nachmittag allerdings nicht mehrkommen. „Mein Arbeitstag beginnt um6.45Uhr“,erklärtHäfner, während er schnell in eine Laugenstangebeißt.Zeitzum Frühstücken hatte er heute noch nicht, denn kurz nach DienstbeginnkameinNotruf aus Offenbach. Dort hatte ein Mann seine Le- bensgefährtin bewusstlos auf- gefunden. „Die Frau war nicht ansprechbar undhattesichübergeben“,so derNotfallsanitäter.Undweil es in solch einer Situation schnellgehenmuss,knieteer sich vor die Frau und damit auch in ihrErbrochenes.Das klebt jetzt immernochansei- ner orangeneHose. Doch bevor er sich umzie- hen kann, muss Häfner die verwendeten Medikamente im Notfallkoffer nachfüllen, den er zu jedem Patienten mitnimmt.Fentanyl,Morphi- um, Paracetamol – alle ent- nommenen Ampullen wer- den ineineListeeingetragen, nachdem sie aus dem drei- fach gesicherten Schrank entnommenwurden. Gerade, als Häfner damit fertig ist und sich endlich ei- ne neue Hose anziehenwill, kommt der nächste Funk- spruch: In einer Maintaler Praxishat ein Internist einen Notarzt angefordert, weil sich ein 13-Jähriger nach der Einnahme eines neuen Rita- linmedikaments nur noch schlecht bewegen kann und kaum noch reagiert.Wieder geht esmit hoherGeschwin- digkeit über die A66. Der Jungewirdnacheinerkurzen Untersuchung indiepädiatri- sche Abteilung des Klini- kums gebrachtunddortwei- ter versorgt. Mittlerweile ist eskurz vor 12 Uhr amMittag.Während andereBerufstätige sich jetzt Gedanken über ihrMittages- senmachen, geht beiHäfner und Grabmann, die gerade aussteigenwollen, einweite- rer Funkspruch ein. Am Ha- nauer Hauptbahnhof ist ein ManndieTreppeherunterge- stürztundhateinePlatzwun- de am Kopf. Die beiden ver- muten einen Betrunkenen undschnallensichwiederan. Eine neue Hose hat Häfner nicht anziehenkönnen. Innerhalb weniger Minu- ten ist das Notarztfahrzeug amOrtdesGeschehens.Dort bietet sich allerdings ein an- deres Bild als angenommen. Auf dem Treppenabsatz zwi- schen Bahnsteig und Unter- führung liegt ein grauhaari- gerMann. SeinHemd ist ge- öffnet. Auf seiner nackten Brust führteinSanitätereine Herzmassage durch. Ein an- dererbeatmetdenMann. Am Ende der Treppe steht die Frau des 78-Jährigen und schaut mit großen Augen nach oben. Ihr Mann habe sich ansHerz gefasst und sei dann gestürzt, erzählt sie. Immerwieder sagt sie das in dennächsten 45Minuten. So lange versuchen alleBeteilig- ten, den Patien- tenzu reanimie- ren. Immerwieder wollen Perso- nen ammedizi- nischenPersonalvorbei.„Wir müssendochunserenZugbe- kommen!“ Dass wenige Me- terentfernteinMannsterben könnte – egal.Dass es gegen- übereineweitereTreppegibt – sehen sie nicht. Irgend- wann kommt die Polizei, stellt sichobenunduntenan die Zugänge und kümmert sich um die Ehefrau, die ver- zweifelt versucht, ihre Toch- ter und ihren Sohn zu errei- chen. AlsderMannkurzeinenei- nigermaßen stabilen Kreis- lauf hat,wird er in den Rettungs- wagen gebracht, der 15 langeMi- nuten imRhyth- mus der Reani- mationsversuche schaukelt. Undplötzlich istStille.Chris- tianHäfner kommt aus dem Wagen.„Erhat sichentschie- den“, sagt ermit gepresster Stimme. Insgesamt eine Stunde hatten Sanitäter und Ärzte versucht,denMann zu retten.AmEnde vergeblich. In einer ruhigen Minute zwischen dem Erscheinen von Kripo und Bestatter er- klärt Häfner, wie man mit demTod einesPatientenum- geht. „Für uns ist das nichts Außergewöhnliches mehr. Man gewöhnt sich daran, stumpft aber nicht ab.“ Er und seine Kolle- gen versuchen, Jeder kennt das Martins- horn und das blaue Licht, das sichaufKrankenwagen und Not rzteinsatzfahr- zeugen dreht. Und jeder weiß auch: Da ist etwas passi rt, da fahren Sani- täter und Ärzte jetzt hin. Doch wie sieht der Alltag des medizinischen Per- sonals aus? Mit welchen Problemen müssen sie kämpfen undwie nah las- sen sie denTod an sich he- ran? ZumWeltrotkreuztag habenwir einen DRK-Not- fallsanitäter und eine Ärz- tin begleitet. DieSchichteinesNotfallsanitätersdauert inderRegelzwölfStunden.WirhabenChristianHäf- ner einen halbenArbeitstag begleitet (Foto links).Mit dabeiwar auch dieÄrztinDr.Nadine Grabmann (Foto rechts). � Fotos:Hofmann/PM (3) Distanz aufzubauen. Das sei mitHilfederUniformumzu- setzen.Schwerwerdeesaller- dings,wennman die Patien- ten kenne oder es ebenfalls Sanitäter seien. Aber egal wie, der Austausch unterei- nander, die sogenannte Psy- chohygiene, und ein stabiles soziales Umfeld seien sehr wichtig, Wenn das nicht mehrausreiche,gebeesnoch das Konzept der extra ge- schulten kollegialen An- sprechpartner. „Und wenn nichts mehr geht, können wir auch professionelleHilfe in Anspruch nehmen“, sagt Häfner. Als endlich alle Formalitä- tenerledigtsindundderSeel- sorger für die Hinterbliebe- nen eingetroffen ist, treten Häfner und Grabmann die Rückfahrt zumKlinikum an. Mittlerweile istes15Uhr.Die Brötchen sind hart gewor- den, aber der Hunger treibt dasEssen rein. Häfnerallerdingshatande- re Sorgen: Irgendwomuss er eine frische Hose in seiner Größe auftreiben. Alle arbeiten Ha d inHand Ein stabiles sozialesUmfeld istwichtig Fast zweiStunden stehtdasNotarzteinsatzfahrzeugamHanauerHauptbahnhof. So langedauerndieReanimationsversuche unddas Prozedere imAnschluss. Der Platz im Koffer- raum des Notarztein- satzfahrzeugs ist bis auf den letzten Zenti- meter gefüllt. Trauma- rucksack, Helme, ein Beatmungsgerät oder Kathedersets.Sogarei- nen Atlas gibt es, falls das Navimal ausfallen sollte. Über dieseTasten kann der FahrerMartinshorn undBlaulicht an- und abschalten. DieMedikamente im dafür vorgesehenen Kof- fermüssen immer aufgefüllt sein. Wettlauf gegen die Zeit ZumWeltrotkreuztag:OhnePausenUnterwegsmit einemNotarzteinsatzfahrzeugdesDeutschenRotenKreuzes Anläßlich des Weltrotkreuztages am 8. Mai berichtete der Hanauer Anzeiger über unsere umfangreiche Rotkreuz-Arbeit im Rahmen des neben stehenden Interviews mit Susanne Simmler und der Reportage einer HA-Redakteurin, die einen Tag beim Rettungs- dienst mit an Bord war. 5
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