DRK Aktuell 10. Ausgabe
ckenden Zahlen im März und April. Innerhalb von sechs Wochen lagen die Kosten alleine in diesem Bereich rund 100.000 € über dem geplanten Be- trag, was in etwa dem Fünffachen des Budgets entspricht. Andererseits fielen die Einsatzzahlen in einer beispiellosen Talfahrt auf ein Niveau, das aus finanzieller Sicht als alarmierend zu bezeichnen ist. Mit den fehlenden Einsätzen fehlte schlicht auch das entsprechende Geld auf dem Bankkonto. Die Liquiditätsprognose des Rettungsdienstes verhieß nichts Gutes. Sehr frühzeitig habe ich daher Kon- takt zu den Kostenträgern aufgenommen, um den Entwicklungen durch eine Erhöhung der Einsatz- tarife entgegenzuwirken. Eine zügige Umsetzung und eine allmähliche Erholung der Einsatzzahlen trugen dazu bei, dass die Liquiditäts-Ampel bald wieder auf Grün stand. Wie hat sich die Situation für den Kreisverband in den verschiedenen Bereichen nach den Lo- ckerungen im Frühsommer entwickelt? Stefan Betz: Im Rettungsdienst und in der Pflege haben die Lockerungen erstmal nicht zu Verände- rungen geführt. Denn weiterhin wurden hohe Schutzmaßnahmen aufrechterhalten. Es war klar, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist und da- her noch ein Ansteckungsrisiko besteht. Dennoch war es gut, dass einige unserer Dienstleistungen wieder aufgegriffen werden konnten. Die Kleider- läden öffneten wieder, Erste-Hilfe-Kurse fanden statt usw. Dennoch erfolgte auch hier kein Normal- betrieb. Mit dem jeweiligen Hygienekonzept sind wir gut durch diese Zeit gekommen. Unsere Ehrenamtlichen in den Kleiderläden arbei- teten stets mit Mund-Nasen-Schutz, ebenso un- sere Ausbilder in der Erste-Hilfe-Ausbildung. Im Rettungsdienst und in der Pflege sind FFP2-Masken seit dem Frühjahr erforderlich. Natürlich war es bei weiterlaufenden Kosten für Mieten etc. auch wichtig, wieder Dienstleistungen anbieten zu kön- nen. Ein finanzielles Problem ist uns dadurch er- spart geblieben. Wie hat sich die Situation/Lage von kaufmänni- scher Seite bis heute entwickelt? Benjamin Heier: Ich denke, wir alle haben wahr- genommen, wie nach der Zeit des Lockdowns das öffentliche Leben nach und nach wieder zu florieren begann. Im Rahmen der Schutz- und Hygienekonzepte war wieder Aktivität zu erkennen. In einzelnen Geschäftsfeldern, wie zum Beispiel den Kleiderläden oder der Vermietung unserer Seminarräume schien es fast so als hätten unsere Kunden Nachholbedarf. Dies wirkte sich verstärkt nach den Sommerferien sehr positiv auf unsere Erträge aus und war mit Blick auf den bereits er- wähnten Verlust des ersten Halbjahres besonders erfreulich. Ende September schrieben wir im Kreisverband erstmals wieder schwarze Zahlen, was nur wenige Monate vorher kaum jemand für möglich gehalten hätte. Auch im Rettungsdienst hat sich die Zeit nach dem ersten Lockdown versöhnlich gezeigt. Die hohen Kosten kehrten zwischenzeitlich wieder auf ein normales Niveau zurück; ebenso die Einsatzzahlen. Die Vereinbarungen mit den Kostenträgern sorgten für finanzielle Sicherheit. Seit mehreren Wochen sind zwar erneut höhere Kosten für Schutzaus- rüstung u.ä. zu verzeichnen. Aus wirtschaftlicher und finanzieller Sicht kann ich dennoch sagen, dass das Geschäftsjahr 2020 gut enden wird. 6
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