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Mitgründer des Deutschen Roten Kreuzes war Hanauer
Im Oktober heißt es „200 Jahre Dr. Louis Appia“ - Nachfahren zu Gast beim DRK-Kreisverband Hanau
Hanau (anp/xx) Einer der Gründungsväter des Deutschen Roten Kreuzes kommt aus Hanau. Am 13.Oktober 1818 wurde Louis Appia als Sohn des Pfarrers der Wallonischen Kirche in der Brüder-Grimm-Stadt geboren. Anlässlich seines 200.Geburtstag sind bereits verschiedene Veranstaltungen unter anderem in Hanau und Genf, wo der Arzt viele Jahre bis zu seinem Tod lebte, in Planung. In Vorbereitung zu diesen Feierlichkeiten war nun auch eine Delegation der Genfer „Société Louis Appia“ beim DRK-Kreisverband Hanau zu Gast. Vorsitzende Susanne Simmler und Geschäftsführer Stefan Betz freuten sich mit dem Präsidenten des DRK-Landesverbandes Hessen, Norbert Södler, zwei direkte Nachfahren der Appias, Olivier Pictet und den gleichnamigen Louis Appia, sowie Roger Durand, Präsident der Gesellschaft, gemeinsam mit Martin Hoppe (Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau) zu begrüßen.
Die drei Schweizer machten sich während ihres dreitägigen Aufenthalts, bei dem sie von Prof. Dr. Rainer Schlösser, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Rotkreuzmuseen begleitet wurden, ein Bild von der Heimatstadt ihres berühmten Vorfahren. Sie besichtigten unter anderem mit Hoppe die Niederländisch-Wallonische Kirche, das Stadtarchiv und Schloss Philippsruhe und stimmten an diesem Nachmittag beim DRK-Kreisverband Hanau in Zusammenarbeit mit Historiker Erhard Bus die geplanten Veranstaltungen in Genf und Hanau mit Simmler und Betz ab. Den Anfang werden ab 12.10.18 die 200-Jahr-Feierlichkeiten zu Ehren von Dr. Louis Appia in Genf machen mit einer Ausstellung, einem wissenschaftlichem Kolloquium und einem eigens für diesen Anlass geschriebenem Theaterstück.
In Hanau sind dann für Anfang November die Eröffnung der deutschsprachigen Ausstellung im Rathaus, eine 200-Jahr-Feier zu Ehren Louis Appias beim DRK-Kreisverband Hanau, sowie ein Kirchenkonzert geplant.
Louis Appia – Arzt und Humanist
Geboren am 13.10.1818 in Hanau, besuchte Louis Appia nach dem Umzug der Familie nach Frankfurt dort das Gymnasium. Er studierte in Heidelberg Medizin, kehrte 1843 nach Frankfurt zurück und ließ sich nach dem Tod des Vaters in Genf nieder. Die Schlachtfelder nahe dem italienischen Solferino, wo Appia 1859 als freiwilliger Militärarzt Verwundete behandelte, waren eine einschneidende Erfahrung für ihn. Zurück in Genf begann er sich gemeinsam mit Henry Dunant, der auch Zeuge dieser Schlacht war und seine Erinnerungen in einem Buch zusammenfasste, dem Aufbau eines internationalen Hilfswerkes zu widmen – dem Vorläufer des Roten Kreuzes. Zusammen mit Henri Dunant, Rechtsanwalt Gustav Moynier, General Wilhelm Dufour und dem Arzt Theodor Maunoir schloss er sich im Frühjahr 1863 zum sogenannten "Fünfer-Komitee" zusammen, dem Vorläufer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), das die europäischen Mächte zur ersten Genfer Konferenz am 26. Oktober 1863 lud. Im deutsch-dänischen Krieg von 1864 war Appia auf preußischer Seite als Beobachter des Komitees auf dem Schlachtfeld unterwegs und trug erstmalig eine Armbinde mit dem "Roten Kreuz"“. Noch im gleichen Jahr entstand die erste Genfer Konvention, auch heute noch der Grundpfeiler des humanitären Völkerrechts. 1867 wurde Appia Sekretär des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (bis 1870) und blieb immer ein unermüdlicher Förderer und Propagandist der Idee des Roten Kreuzes. Er schrieb Fachartikel und Broschüren und engagierte sich auf vielen Kongressen und Konferenzen für die Prinzipien des Roten Kreuzes. Appia trat dafür ein, dass über den Einsatz im Krieg hinaus die nationalen Hilfsgesellschaften der Bevölkerung auch bei Naturkatastrophen und Epidemien beistehen sollten. Er starb am 1. Mai 1898 in Genf.
BU:
Von links vorne: DRK-Geschäftsführer Stefan Betz, Appia-Nachfahre Olivier Pictet, DRK-Kreisvorsitzende Susanne Simmler, DRK-Landespräsident Norbert Södler.
Dahinter von links: Prof. Dr. Rainer Schlösser, Historiker Erhard Bus, Martin Hoppe (Stadt Hanau), Roger Durand (Präsident Appia-Gesellschaft) und Louis Appia III.
Von Andrea Pauly